ARDF-Referatstagung 2010
von Kai Pastor, DG0YT
Vom 26. bis 28. Februar fand in Oberaula die ARDF-Referatstagung 2010 statt. Die Referatsmitarbeiter und Distriktspeilreferenten schauten zurück auf das vergangene Jahr und planten die Veranstaltungstermine für die kommenden zwei Jahre. Außerdem waren Regeländerungen zu besprechen. Schließlich stellte Karl-Heinz Schade, DL7VDB, die neueste Entwicklungen rund um die Auswertesoftware Fjww und die SPORTident-Zeitnahmetechnik vor.
2010 gibt es besonders viele Gelegenheiten, an internationalen Wettbewerben teilzunehmen. Neben der Weltmeisterschaft in Kroatien (13.-18. September) gibt es gleich zwei grenzüberschreitende Kooperationen bei Ranglistenläufen. Der zweite Ranglistenlauf findet in Sachsen und Tschechien statt, der dritte Ranglistenlauf im Saarland und in Frankreich. Außerdem soll wieder ein Nachwuchs-Team an der Jugend-EM in der Slowakei (17.-20. Juni) teilnehmen.
Seit 1. Januar 2010 gelten neue Regeln für internationale ARDF-Meisterschaften (http://www.ardf-r1.org/ardf_rules). Diese Regeln bilden auch das Grundgerüst der nationalen Regeln in Deutschland. Die internationalen Regeln führen die Klassen W60 (Damen des Alters 60 und höher) und M70 (Herren des Alters 70 und höher) ein. Bei offiziellen Peilveranstaltungen (Distrikts- und Sonderwettbewerbe) kann der Veranstalter nach den geltenden nationalen Regeln zwischen folgenden Alternativen wählen:
- Keine Klassenwertung
- Wertung in einer Jugend- und einer Erwachsenenkategorie
- Wertung in den "klassischen" Kategorien Damen, Junioren, Senioren, Oldtimer, Veteranen
- Wertung in den jeweils aktuellen internationalen Kategorien.
Die neuen Kategorien können also ohne Änderung an den nationalen Regeln angewendet werden. Nicht mehr zulässig ist das bisherige internationale System mit neun Kategorien. Ranglistenläufe und Deutschen Meisterschaften dienen der Sichtung und Nominierung von Peilsportlern für das DARC-Team bei internationalen Meisterschaften. Hier werden ab 2010 insgesamt 13 Wertungsklassen angeboten: W15, W19, W21, W35, W50, W60, M15, M19, M21, M40, M50, M60, M70.
In Verbindung mit den neuen Klassen erhält der "Bahnleger" eines hochrangigen Peilwettbewerbs mehr Verantwortung. Die alten Regeln legten für die meisten Kategorien fest, welchen Sender jede Kategorie auslassen sollte. Damit wurde sichergestellt, dass Läufer verschiedener Klassen unterschiedliche, möglichst dem Leistungsniveau der Kategorie entsprechende Bahnen liefen. Der Anspruch der Leistungsgerechtigkeit war bereits bei neun Klassen schwierig umzusetzen. Ab 2010 bestimmt der Bahnleger, welche Sender durch die Kategorien zu suchen sind. Die Regeln geben für jede Kategorie die Mindest- und Höchstwerte für die Anzahl der Sender und für die so genannte "effektive Bahnlänge":
- W19: Sender: 4...5 + Ziel, eff. Bahnlänge: 6...8 km
- W21: Sender: 4...5 + Ziel, eff. Bahnlänge: 7...9 km
- W35: Sender: 4...5 + Ziel, eff. Bahnlänge: 6...8 km
- W50: Sender: 3...4 + Ziel, eff. Bahnlänge: 5...7 km
- W60: Sender: 3...4 + Ziel, eff. Bahnlänge: 4...6 km
- M19: Sender: 4...5 + Ziel, eff. Bahnlänge: 8...10 km
- M21: Sender: 5 + Ziel, eff. Bahnlänge: 9...12 km
- M40: Sender: 4...5 + Ziel, eff. Bahnlänge: 8...10 km
- M50: Sender: 4...5 + Ziel, eff. Bahnlänge: 6...8 km
- M60: Sender: 3...4 + Ziel, eff. Bahnlänge: 5...7 km
- M70: Sender: 3...4 + Ziel, eff. Bahnlänge: 4...6 km
Die effektive Bahnlänge setzt sich zusammen aus der Luftliniendistanz (bei optimaler Reihenfolge) und dem mit Faktor 10 multiplizierten hinaufzusteigenden Höhenunterschied. Die zu bewältigenden Höhenunterschiede dürfen 6 Prozent der Luftliniendistanz nicht überschreiten. Auch wenn internationale Meisterschaften zukünftig beide Bänder nutzen, um die Kategorien aufzusplitten, bleibt abzuwarten, wie gut es den Bahnlegern gelingt, die vorgesehenen Bahnlängen und Höhenunterschiede zu treffen.
Die neue Flexiblität in der Bahnlegung wird bereits bei den deutschen Ranglistenläufen genutzt. Unterscheidet sich die Zahl der suchenden Sender zwischen verschiedenen Läufen, ergibt sich nach dem bisher formulierten Punktesystem eine unterschiedliche Punktzahl für die jeweiligen Sieger. Um die Vergleichbarkeit der Wettbewerbe wiederherzustellen und Streichergebnisse zu ermöglichen, werden zukünftig die Siegerpunktzahlen in allen Kategorien durch Multiplikation auf 600 Punkte (wie in M21) hochgerechnet.
Die Teilnehmer der Referatstagung 2010