Vier-Tage-Fuchsjagd 2009 in Tschechien
von Manuela Gütt
Vom 3.7. bis 6.7.09 fand in der Nähe von Telč die Vier-Tage-Fuchsjagd statt. Im Starterfeld von ca. 180 Teilnehmer haben sich neben Russen, Rumänen, Slowaken, Schweden, Franzosen, Litauern, Kasachen, Polen, natürlich den Tschechen auch acht deutsche Starter der Herausforderung gestellt.
Los ging es am 3.7. mit der Tschechischen Sprintmeisterschaft. Auf zwei Frequenzen sendeten jeweils 5 Füchse je 12 Sekunden lang. Zuerst mussten die für die einzelnen Kategorien festgelegten „langsamen Füchse“, die in der üblichen Geschwindigkeit ihr Signal abgaben, gesucht werden. Dann ging es ab zum Zwischenziel und sofort auf die zweite Runde, um die „schnellen Füchse“, die mit einem R gekennzeichnet waren und mit hoher Geschwindigkeit sendeten, zu suchen. Bei dem großen Läuferaufkommen im gut belaufbaren Wald, den sehr kurzen Sendezeiten und dem Sprinten wurde die nur 10x5 cm große Karte von den wenigsten Läufern genutzt. Nach der ersten Etappe konnten wir erfreulicherweise eine Goldmedaille für Sven Lindhorst in der M40, Silber für Brigitte Drews und Bronze für Manuela Gütt in der D35 feiern.
Am zweiten Tag ging es in einen 25 km entfernten Wald zur 80-m-Fuchsjagd. Es waren wieder 10 Sender auf zwei Frequenzen versteckt. Diesmal lag der Sendezyklus aber bei normalen 5 Minuten. Für die einzelnen Kategorien waren 4 bis 5 Füchse festgelegt. Durch die unterschiedlichen Routen und lange Startzeiten von drei Stunden wurde das Läuferfeld auseinander gezogen und man sah kaum andere Mitstreiter im Wald. Die A3-große OL-Karte und eine Limitzeit von 150 Minuten ließ uns Schlimmes befürchten. Aber nur wenige Kategorien mussten die ganze Karte nutzen. Auch nach dieser Etappe konnten wir deutschen Teilnehmer bei der Siegerehrung jubeln. Anja Hilbert gewann in der D35, Thomas Denzler siegte in der M50 und Sven Lindhorst belegte in der M40 den 3. Platz.
Zu unserem großen Bedauern wurde die für den Nachmittag angesetzte Bier-Staffel wegen zu hoher Verletzungsgefahr auf nassem Rasen abgesagt. Hatten wir doch noch am Abend davor eine Trainingseinheit eingelegt und uns große Siegchancen trotz starker Konkurrenz aus der Slowakei und Tschechien ausgerechnet. So wurde die Freizeit zum Relaxen, Geocaching oder pantomimischen Filmeraten genutzt, was viel Spaß mit sich brachte. Abends haben wir noch einen Empfängertest gemacht und uns auf die 3. Etappe, der tschechischen Foxoringmeisterschaft auf 80 m, vorbereitet. Diese fand am Sonntagvormittag auf dem Gelände unmittelbar hinter dem Camp statt, auf dem wir alle untergebracht waren und auf dem nur wenige Tage zuvor die 10. Jugendeuropameisterschaft stattgefunden hatte. Auf der A4-Karte konnte man sich gut orientieren, und es gab keine größeren Routenwahlprobleme. Auch diese Etappe endete für uns mit Gold für Sven Lindhorst (M40) und Silber für Anja Hilbert (D35) recht erfolgreich.
Für den Nachmittag standen Staffellaufmeisterschaften an. Wir haben für die D35, M40 und mit Verstärkung durch unseren schwedischen Freund Harkan in der Mixstaffel (komplettiert durch Michael Boden und Maximilian Gütt) gemeldet. Wieder sendeten schnelle und langsame Füchse nur 12 Sekunden. Auf der kleinen OL-Karte waren die entsprechen Füchse notiert, die jeder Läufer zu suchen hatte. Beim Zwischenziel in unmittelbarer Nähe vom Start/Ziel konnten Zuschauer und Staffelläufer den Verlauf der Meisterschaft gut verfolgen. Die Teammitglieder wurden beim Durchlaufen lautstark angefeuert. Der Jubel war groß, als am Ende alle drei deutschen Staffeln Gold gewinnen konnten. Auch wenn manchmal nur wenige Staffeln in der Kategorie gestartet waren, ging jeder von uns an seine läuferischen Grenzen und wollte seine Teammitglieder nicht enttäuschen. So hat uns das Siegerbierchen am Abend besonders gut geschmeckt, da jeder etwas zu feiern hatte.
Eine 2-m-Fuchsjagd (vom Ablauf wie die 80-m-Fuchsjagd) bildete die Abschlussetappe und sollte noch einmal alles durcheinander wirbeln. So gab es an einigen Füchsen Reflexionen, und manch einer hat dadurch unnötige Höhenmeter geschrubbt. So wurde die Fuchsjagd länger und länger und auch schon mal die Limitzeit von 150 Minuten knapp. Außerdem steckten schon etliche Rennkilometer in unseren Knochen, und wir mussten mächtig auf die Zähne beißen. Am Ende erkämpften sich Manuela Gütt und Brigitte Drews den 2. und 3. Platz in der D35. In der Gesamtwertung belegten Sven Lindhorst (M40) den 2. Platz, Frank Lehmann (M50) und Manuela Gütt (D35) den 3. Platz. Sehr gute Platzierungen erreichten auch Brigitte Drews (D35) mit Platz 5 und Maximilian Gütt (M16) in einem leistungsstarken Teilnehmerfeld den 7. Platz.
Fazit: Die Vier-Tage-Fuchsjagd bot wie jedes Jahr anspruchsvolle Läufe auf sehr guten OL-Karten und bergigem Gelände. Die Organisation war perfekt, nur gewitterbedingt wurde der Start am ersten Tag nach hinten verschoben. Für uns war die Teilnahme eine internationale Standortbestimmung und eine gute Vorbereitung auf die EM in Bulgarien. Jeder konnte für sich persönliche Defizite ausmachen und entsprechende Schlussfolgerungen für sein Training in den kommenden Wochen ziehen. Wir können allen anderen deutschen Fuchsjägern eine Teilnahme an dieser jährlich stattfindenden Veranstaltung wärmstens empfehlen. Für 80 Euro bei Vollverpflegung und Unterbringung in einfachen 4-Mann-Bungalows ist es auch finanziell erschwinglich. Es war wie immer eine gelungene Veranstaltung und wir werden im nächsten Jahr wieder dabei sein.