Amateurfunkpeiler kennen keine Grenzen
Ein sportlicher Beitrag zur EU-Erweiterung
Durch die verstärkte Teilnahme von deutschen und tschechischen Amateurfunkpeilsportlern an Trainingsmaßnahmen und Wettkämpfen in den Nachbarländern entstand im Referat ARDF Sachsen und im Radioclub Teplice (Tschechien) der Gedanke, einen gemeinsamen, grenzüberschreitenden Peilwettkampf zu organisieren und durchzuführen.
Nach einem kurzen Gedankenaustausch stand fest, dass dieser Wettbewerb ein sportlicher Beitrag der beiden Amateurfunksportverbände zur EU-Erweiterung werden soll.
Karel und Stefan nehmen mit ihren Kampfrichtern den „Feinschliff“ der beiden Streckenlegungen vor
Beide Seiten beantragten bei den Genehmigungsbehörden (Grenze / Polizei, Zoll und Forst) die Erlaubnis, den Wettkampf im Erzgebirge zwischen Moldava / Neurehfeld und dem Hochmoor in Zinnwald mit zwei Grenzüberschreitungen durchzuführen. Gleichzeitig wurde aus den vorhandenen Landkarten eine Orientierungslaufkarte erarbeitet. Olaf Oehme DG0CH hatte die Aufgabe, ein Logo und die Urkunde zu entwerfen. Jiri Suchy und Mira Baxa setzten die Aufgaben in Papierform um.
Die Europäische Union mit der Euro-Region Elbe / Labe Interreg IIIA konnte als Kofinanzierer und die tschechischen Betriebe JAPEK und KOOPERATIVA als Sponsoren gewonnen werden.
Bei kalten und sehr nebligen Wetter stellten sich 58 Fuchsjäger in acht Kategorien aus drei Ländern den Kampfrichtern für die zwei Teilstrecken. Der Vorstart war in Moldava / Tschechien, der Start für 80 m war unmittelbar am Grenzübergang auf deutscher Seite. Die Suchreihenfolge war entsprechend der internationalen Regeln, so dass die Streckenlegung den Kategorien angepaßt wurde, um auf die Länge von ca. 6,5 km Höhenmeter zu umgehen. Trotzdem mußten die Fuchsjäger bei 80 m über einen Berg ins Tal der Weißeritz und dann über die Biathlontrainingsstrecke am Kahleberg hinauf zum Lugstein. Aufgrund der guten Laufstrecke wurde ein Fuchs etwas kompliziert versteckt.
Schappschuß bei einem der 2m-Füchse
Der Touristenübergang am Hochmoor bei Zinnwald (840 m hoch) wurde nach einer „Verschnaufpause“ zum Empfänger- und wieder zum Territoriumswechsel genutzt. Bei einer guten Routenwahl war der zweite Teilabschnitt auf flacherer Strecke zu bewältigen. Das Ziel war in der Nähe des Bahnhofes Moldava. Dort wurde durch Karl-Heinz DL7VDB die Zeitnahme durchgeführt und jeder Wettkämpfer erhielt sofort die Informationen über seinen Lauf. Die tschechischen Sportfreunde hielten eine Erfrischung und Stärkung nach dem doch anstrengenden Wettkampf bereit. Zur Erinnerung an den ersten grenzüberschreitenden Wettkampf im Amateurfunkpeilen erhielt jeder Fuchsjäger ein T-Shirt mit dem Logo des Wettkampfes.
Die Siegerehrung wurde aufgrund der tatellos arbeitenden Hardware von SportIdent und der Software FWJ sofort nach dem Ablauf der Limitzeit vorgenommen. Stefan DM2AML wurde von der Wettkampfleitung beauftragt, die Pokale an die besten jeder Kategorie und die Urkunden an jeden Wettkämpfer zu überreichen. Die Ergebnisse und einige Fotos wurden sofort nach dem Wettkampf auf den bekannten Seiten ins Internet gestellt.
Da dieser Wettkampf sehr zeitig im Kalender der Saisonvorbereitung und Wettkampftätigkeit stattfand, kann sich jeder seinen Leistungsstand analysieren und darauf für die Vorbereitung auf die nationalen oder sogar auf die 12.Weltmeisterschaften in Brno / Tschechien aufbauen.
Der Nebel verlangte einige „Orientierungshilfen“
Im Monat April wurde das Sonderrufzeichen DA0RDF mit dem Sonder-DOK 4EUFOX aktiviert. Es wurden ca. 1000 QSOs in den Betriebsarten SSB, CW, RTTY, PSK auf allen Amateurfunkbändern gearbeitet. Eine QSL-Karte bestätigt diese Funkverbindungen und weist nochmals auf den sportlichen Beitrag der Amateurfunkpeiler anläßlich des Ereignisses der EU-Erweiterung in aller Welt hin.
Stefan Meissner, DM2AML
Bemerkungen aus der Sicht eines Teilnehmers zum gemeinsamen ARDF-Wettbewerb
Das Wochenende mit dem gemeinsamen grenzüberschreitenden Wettbewerb um den Sachsenpokal und die tschechische Langstreckenmeisterschaft im ARDF rückte immer näher. Endlich war es wieder soweit, der Winter vorbei, die Saison beginnt! Wir (Familie Hauser) fahren zur Fuchsjagd. Mit den Funkpeilern kamen auch die dicken Wolken in die Grenzorte Neurehefeld und Moldava, was aber für diese Region im Erzgebirge nichts ungewöhnliches ist und für den Sachsenwettkampf auch nicht. Was war aber nun das „Neue“ und das „Ungewöhnliche“, was die Organisatoren und Wettkämpfer in diese Region im Erzgebirge zog und was sie daraus gemacht haben. Es war wieder einmal die Idee einer kleinen Gruppe und die zielstrebige Arbeit eines gemeinsamen Teams von Technikern und Organisatoren in Tschechien und Sachsen, die uns Wettkämpfern wieder einmal einen großen Wettbewerb ausgerichtet haben. In 1975/76 habe ich an Trainingslagern und Wettkämpfen bei Prag, Hradec Kralove und Bratislava teilgenommen. In der Woche nach dem Wettkampf und am Wochenende 1. Mai mußte ich mehrmals daran denken, warum auch immer. Nutzen wir die Möglichkeiten!? neue Ideen? (die Idee? siehe o. i. Text)
Einen bleibenden Eindruck von der Atmosphäre eines solchen Wettkampfes kann man beim betrachten der Bilder nur haben, wenn man dabei war oder ähnliche Wettbewerbe mitgemacht hat. Obwohl ich schon mehrmals das Tal der Weißeritz und den Ort Rehefeld/Zaunhaus vom Auto aus bei schönem Wetter betrachtet habe, wäre ich nicht auf die Idee gekommen, dieses Tal und den Bach zu Fuß zu durchschreiten. Bis zu Stefan´s Artikel wußte ich noch nicht, daß es die Weißeritz ist aber kalt war das Wasser trotzdem. Danke Stefan DM2AML und Udo DL1DWR (das ist der Kampfrichter im roten Hemd auf dem Foto, der sich den Kopf hält und wahrscheinlich soeben an der Gemeinheit überlegte) für die neuen Erfahrungen.
An dieser Stelle möchte ich allen namentlich genannten und nicht genannten Organisatoren, Technikern und Helfern (siehe Fotos) für ihre Arbeit danken.
Macht weiter so gute und anspruchsvolle Wettbewerbe.
vy 73
Hans-Jürgen Hauser, DH1HH