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Jugend-WM 2018

von Kai Pastor, DG0YT

Deutschland bei der [Fußball-]WM ausgeschieden? Kein Thema für den ARDF-Nachwuchs! Sieben deutsche Teilnehmer reisten von 30. Juni bis 4. Juli zu den tschechischen Nachbarn ins nordböhmische Doksy. Bei der Jugend-WM im Amateurfunkpeilen trafen sich insgesamt 117 junge Sportlerinnen und Sportler aus elf Ländern. Die stärkste Präsenz zeigten wie gewohnt Russland, Ukraine und Gastgeber Tschechien, die in allen vier Klassen fünf Teilnehmer ins Rennen schickten und so die Hälfte des Teilnehmerfelds stellten.

Drei Jungen und vier Mädchen hatten sich bei Trainings- und Ranglistenläufen für die Teilnahme qualifiziert. Der Dresdner Janek Gal, DM3JAN, konnte bereits 2016 und 2017 Erfahrung bei internationalen Meisterschaften sammeln. Für ihn wie auch für seine Dresdner Teamkollegen Jakob Kretschmer, DO5JKR, und Noah Rullmann, DO3NR, sowie für die Mainzerin Linda Pastor war es zugleich die letzte Gelegenheit für einen Start in den Jugendklassen bis 16 Jahre. Karlotta Röhring, Lisa Harms (beide Haltern) und Melanie Pastor (Mainz) starteten in der Kategorie W14 und haben noch zwei Wettkampfjahre in der W16 vor sich.

Jugend-Team in neuer Mannschaftskleidung (Bild: Harms)
Jugend-Team in neuer Mannschaftskleidung (Bild: Harms)

Die vier Mädchen brachten dafür Wettkampferfahrung bei Großveranstaltungen im Orientierungslauf mit. Für die Jugend-WM-Vorbereitung mussten sie im Herbst und Winter nun auch auf Fuchsjagd gehen. „Da haben wir teilweise ganz schön gefroren“, berichtete Lisas Vater Christian in einem Beitrag in der Halterner Zeitung.

Alle Wettkämpfe fanden bestens organisiert bei sonnigem Wetter und noch erträglichen Temperaturen statt. Das Gelände des klassischen 3,5-MHz-Wettbewerbs am ersten Tag war sehr gut belaufbar und bot mit länglichen Hügel-Fels-Formationen eine reizvolle, aber faire Herausforderung. Dabei waren Strecken zwischen 3,8 km (W14, 3 Sender) und 5,3 km (M16, 5 Sender) zurückzulegen. Im DARC-Team lieferte Lisa mit einem neunten Platz im klassischen 3,5-MHz-Wettbewerb ein hervorragendes Einzelergebnis. Bei den beiden deutschen Jungs, die an diesem Tag starteten, zeigte Janek mit einem 16. Platz in einem starken Feld ebenfalls eine sehr gute Leistung. Wie gewohnt gingen die meisten Medaillen nach Tschechien, Russland und die Ukraine. Auch Litauen, Polen und die Slowakei konnten sich über Medaillen freuen.

Karlotta am Sprint-Zuschauerposten (Bild: Harms)
Karlotta am Sprint-Zuschauerposten (Bild: Harms)

Beim Sprint-Wettbewerb am zweiten Wettkampftag befand sich der „Zuschauerposten“ lehrbuchgemäß neben dem Zielbereich, so dass die Fans die „Halbzeit"-Leistung der jungen Sportler direkt verfolgen konnten. Für die Läufer dürfte die lautstarke Anfeuerung dagegen eine recht brutale Herausforderung gewesen sein: Wer sich dazu hinreißen ließ, sein Lauftempo im Zwischenspurt zu überziehen, riskierte einen Einbruch in der zweiten Schleife. Die osteuropäischen Sieger waren davon unbeeindruckt und zogen ein hohes Tempo bis zum Ende durch. Die Durchsagen des Sprechers waren dementsprechend meist in Tschechisch und Russisch und so nur einem Teil der deutschen Betreuergruppe verständlich. Aber auch die jungen Deutschen sorgten für interessante Zwischenergebnisse, die in Englisch durchgesagt wurden.

Die beste deutsche Platzierung lieferte W14-Starterin Karlotta mit Rang 15. Dabei verpasste sie eine Top-Ten-Platzierung um weniger als 90 Sekunden. Bei den Jungen war es erneut Janek, der mit Platz 21 am erfolgreichsten war. Während Janek auf der ersten Runde Zeit verloren hatte, erschien Jakob mit einer tollen Zwischenzeit am Zuschauerposten, patzte aber auf der zweiten Runde. Die tschechischen Gastgeber blieben im Sprint ohne Goldmedaillen. Das war schade, weil gerade an diesem Tag das tschechische Fernsehen vor Ort war und einen Beitrag für die Kindernachrichtensendung – vergleichbar dem deutschen „logo!“ - produzierte.

Bevor es zum dritten Mal zum Frühstück ging, gab es ein Geburtstagsständchen im Schein von Wunderkerzen: Melanie feierte ihren 14. Geburtstag. Eine Schale frische Erdbeeren wertete dem deutschen Team das spartanische Frühstücksangebot der Unterkunft auf. An diesem Tag war das Frühstück selbst den Gastgebern zu karg, so dass sie am Start extra Hörnchen und Marmelade für ein zweites Frühstück bereitstellten.

Janek war der schnellste deutsche Junge (Bild: DL8DXW)
Janek war der schnellste deutsche Junge (Bild: DL8DXW)

Auf 144 MHz lieferten erneut Janek mit Platz 9 bei den M16-Jungen und Karlotta mit Platz 13 bei den W14-Mädchen die besten Ergebnisse. Noah war nur geringfügig langsamer als Janek und kam auf Platz 11. Zusammen erreichten die deutschen Jungs so den vierten Platz in der Team-Wertung und mussten sich nur den drei dominanten Teams aus Tschechien, Russland und der Ukraine geschlagen geben. Lisa erwischte leider einen schwarzen Tag und ließ einen Sender aus. Die Strecken waren mit 4,4 bis 6,6 km etwas länger als beim 80-m-Wettbewerb, doch wieder ohne nennenswerte Höhenunterschiede.

Auch ohne Medaillen hatte sich die anstrengende Vorbereitung für die Deutschen gelohnt. Nach der letzten Siegerehrung ließen ließen die jungen Teilnehmer beim HAM-Fest gemeinsam mit ihren neuen internationalen Freunden die Jugend-WM mit einer ordentlichen Disko ausklingen. Bei der Klärung des Begriffs „HAM-Fest“ waren die „lizenzierten“ Dresdner Jungs übrigens im Vorteil...

Dass größte Jugend-Team, dass den DARC bislang außerhalb Deutschlands vertrat, brauchte auch verstärkte Betreuung. Dank des von Deutschland leicht erreichbaren Wettkampfortes bekam die neue Jugendtrainerin Kathrin Berse Unterstützung durch die „Heimtrainer“ der Jugendlichen, Christian Harms, Thomas Hetland, DL8DXW, und Kai Pastor, DG0YT. Thomas‘ XYL sorgte für zusätzliche Anfeuerung. Dank dem Engagement von Kathrin sowie mit Unterstützung von Förderkreis Amateurfunkpeilen und Sponsoren konnte die Mannschaft auch das Outfit der 90er Jahre hinter sich lassen – die Jugendlichen durften als Erste neu gestaltete schwarz-rot-goldene Lauftrikots, Jacken und Hosen tragen.

Vielen Dank an Team Leader Kathrin Berse sowie an Christian und Thomas für die Vorbereitung und Betreuung der 2018er Jugendmannschaft. Die Jugend-WM 2019 findet in der Ukraine statt. Die drei Mädchen, die dann in die Klasse W16 wechseln, haben bereits die gemeinsamen Wettkämpfe bis dahin ausgelotet. Weitere Jugendliche sind herzlich eingeladen.

Ergebnisse (Auszug)

3,5 MHz

W14

1. Novotná Michaela (CZE) 37:45
9. Harms Lisa 46:30
21. Pastor Melanie 58:44
23. Röhring Karlotta 61:43

W16

1. Chamina Daria (RUS) 37:07
26. Pastor Linda 80:24

M16

1. Denysenko Dmytro (UKR) 38:17
16. Gal Janek 54:03
27. Kretschmer Jakob 70:03

Sprint (3,5 MHz)

W14

1. Petrovska Yeliena (UKR) 13:31
15. Röhring Karlotta 21:05
23. Pastor Melanie 29:49
24. Harms Lisa 31:01

W16

1. Kuriaková Terézia (SVK) 16:25
26. Pastor Linda 35:04

M16

1. Danchishen Daniil (RUS) 15:27
21. Gal Janek 22:35
26. Kretschmer Jakob 25:51
31. Rullmann Noah 32:59

144 MHz

W14

1. Sobotová Alžběta (CZE) 39:31
13. Röhring Karlotta 58:09
22. Pastor Melanie 81:37
27. Harms Lisa (-1 TX) 77:44

W16

1. Střítecká Markéta (CZE) 46:01
26. Pastor Linda 78:25

M16

1. Melnikov Dmitrii (RUS) 45:20
9. Gal Janek 62:00
11. Rullmann Noah 63:31
32. Kretschmer Jakob 98:28