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Binationale Veranstaltung

Tschechisch-deutscher ARDF-Ranglistenlauf 2018

von Gerald Eichler, DL1DSR

Am ersten Juniwochenende kamen fast 160 tschechische und deutsche Peilsportler sowie Polen und Slowaken ins Grenzgebiet südwestlich von Altenberg im Erzgebirge zu einem "Wettbewerb der 1. Klasse". Für die deutschen und tschechischen Fuchsjäger ging es dabei jeweils um wichtige Ranglistenpunkte.

Tag 0: Training im Autocamp Osek (CZE)

1. Juni 2018

Bei der abendlichen Ankunft herrscht schon geschäftiges Treiben an der Rezeption des Autocamps Osek. Unsere tschechische Organisatorin Iveta verteilt blaue und grüne, eigens für den binationalen ARDF-Wettkampf entworfene, T-Shirts an die eintreffenden Sportler.

Noch vor Bezug der kleinen Holzhütte wird uns das erste Freibier aus der eigenen Hausbrauerei gereicht. Auf der Wiese laufen Fuchsjäger scheinbar planlos mit 80- und 2-m-Peilern kreuz und quer. Das Training dient neben dem Test der Empfänger mit den Wettkampffüchsen auf beiden Bändern vor allem der Auseinandersetzung mit einer tschechischen Besonderheit: Die Sender arbeiten auf zwei Frequenzen. Nick, DF1FO, wird nicht müde, die Konfiguration seines bewährten Peilerkonzepts zu erläutern, das eine automatische Umschaltung der durch die jeweilige Altersklasse zu suchenden Sender erlaubt. „1x2<>3“ hieß die magische Einstellung.

Kleine Holzh&uuml;tte geh&ouml;ren zu tschechischen &quot;Autocamps&quot;
Kleine Holzhütte gehören zu tschechischen "Autocamps"

Tag 1: 144-MHz-Wettbewerb in Rehefeld-Zaunhaus (GER)

2. Juni 2018

Die morgendliche Anfahrt erfolgt individuell in Fahrgemeinschaften über eine landschaftlich fantastische Nebenstrecke. Es geht über den Erzgebirgshauptkamm nach Rehefeld-Zaunhaus, einem idyllischen Talort, der zu Altenberg gehört. Schon bald ist der kleine Parkplatz, auf dem im Winter die Skifahrer parken, gut gefüllt. Es wird eifrig rangiert, um noch mehr Fahrzeuge unterzubringen. Etwa 160 Teilnehmer sind gemeldet. Ein Minibus bringt im 10-Minuten-Takt die Läufer zum glücklicher Weise höher gelegenen Start. Nach der Peilerabgabe steht ausreichend schattiger Wald als Warteraum zur Verfügung. Die Startnummern werden zum Teil widerwillig angebracht. Durch eine Sperrung kurz vor Altenberg ist die den Startbereich abgrenzende Straße unbelebt.

Empf&auml;ngerabgabe
Empfängerabgabe

Über mehr als zwei Stunden erstreckt sich die Startphase. Insgesamt sind acht Füchse im Gelände versteckt, was eine große Vielfalt bei der Bahnlegung für die unterschiedlichen Altersklassen erlaubt. In Erweiterung der deutschen Altersklassen, sind in Tschechien auch die M/W 12, 14 und 16 ausgeschrieben. Von so viel Nachwuchs können wir nur träumen. Auch eine polnische Delegation ist angereist. Detlef, DH2FOX, managet souverän den Vorstart, auch wenn die Aussprache der slawischen Namen über Megafon nicht immer einfach ist. Bei Kartenaufnahme und Hauptstart in zwei Startkorridoren wünscht uns das sächsische Ausrichterteam viel Erfolg.

Startkorridor B mündet in eine unvermeidliche Bachüberquerung. Jetzt ist Konzentration gefragt, damit der Wechsel zwischen langsamen (144,5 MHz) und schnellen Füchsen (145,2 MHz) gemäß eigener Fuchsliste auch funktioniert. Das Gelände ist anspruchsvoll. Erst während des Laufs wird klar, dass durch den Wettkampfbereich der OL-Karte die Grenze DL-OK verläuft. Mit Peter, DL1OHS, und Kai, DH0NAZ, wacht ein international erfahrenes Schiedsrichterteam über die Einhaltung aller Regeln. Jeder der acht Geländefüchse ist mit einem Techniker besetzt. Unter dem aktiven Referatssender liegt als Backup der synchron laufende tschechische Sender gleicher Bauart. Das hat, wie die gesamte Veranstaltung, absolutes WM-Niveau!

Ein Teil des Helfer-Teams im Ziel
Ein Teil des Helfer-Teams im Ziel

Im Ziel angekommen, reihen sich schon viele nach Altersklassen geordnete Zieltickets auf der Wäscheleine. Alternativ kann wie gewohnt per WLAN der aktuelle Zwischenstand aufs Smartphone geholt werden. Olaf, DG0CH, hat die SI-Chiperfassung voll im Griff. Deutsche Getränke und tschechische Waffeln erfreuen sich regen Zuspruchs. Spätestens beim Blick auf die Fuchsstandortkarte kommt der eigene Aha-Effekt mit wehmütiger gemeinschaftlicher Fehlernanalyse. Dass die nach Altersklassen geordnete Startliste für den Folgetag bereits aushängt, wird von vielen gar nicht wahrgenommen. Die Siegerehrung findet unter Leitung von Jiři, OK1WAY, am Abend auf dem Sportplatz des AutoCamps statt. Gemütlich klingt der Abend vor den Zelten und Hütten aus.

Tag 2: 3,5-MHz-Wettbewerb bei Teplice (CZ)

3. Juni 2018

Ein gewisses Murren geht durch die Reihen, denn für die ersten Startgruppen ist im Morgennebel des Böhmischen Beckens bereits 7.30 Uhr Abfahrt. Zwei weitere folgen im Stundenabstand. Ein 5-Sterne-Reisebus bringt uns in 25 Minuten in den kleinen Ort Kostomlaty pod Milešovkou. Nach Ausstieg am Markt ist in zehn Minuten Fußmarsch ist das Startareal erreicht. Aufgebrachtes Hundegebell begleitet uns durch die sonst morgendliche Stille.

Startvorbereitung
Startvorbereitung

Same procedure as every competition: Peilerabgabe, Fachsimpeln, Warmlaufen – so einem nicht längst warm genug ist, Aufruf mit Chipnummernabgleich, Pulsuhr starten, SI-Chip löschen und prüfen, Kartenaufnahme mit Falten des A3-Monsters, Startkorridor suchen, Countdown abwarten und los. Egal welche Altersklasse, jetzt geht es erst einmal einhundert Höhenmeter steil bergan. Mitten im Gelände liegt ein Sperrgebiet – Naturschutz, also Obacht bei der Routenwahl. Aber das sollten nicht die letzten Höhenmeter sein. Für einige Altersklassen musste, das Ziel schon ich Sicht, noch einmal der Gegenhang genommen werden, um „die schnelle 3 zu erlegen“.

Mit dem Reisebus, in dessen Gang sich die Sitzhocker reihen, geht es zurück zur Siegerehrung. Wie am Vortag setzt Familie Drews den Maßstab in den Altersklassen W50 und M50. Brigittes Leistung ist insofern zu würdigen, da sie auf Grund eines technischen Defekts Zeit verlor und auf einen vorsorglich am Start hinterlegten Reservepeiler zurückgreifen musste.

Internationale Siegerehrung
Internationale Siegerehrung

Anja, DG0YS, und das binationale Ausrichterteam haben ganze Arbeit geleistet und einen anspruchsvollen Wettkampf in technisch und organisatorisch einwandfreier Form geboten. Ein ganz herzliches Dankeschön in Namen aller Aktiven!

Exkurs: Sächsischer Bergwettbewerb

2. Juni 2018

Einige Funkamateure hatten am Samstag noch Reserven und so wurde der 845 m hohe Hemmschuh (DA/SX-003) bestiegen, auf dessen Gipfel der Rehefelder Sessellift endet. Im Rahmen des Sächsischen Bergwettbewerbs (SBW) fand eine Funkaktivierung satt. Da hieß es Anstellen am Mikrofon.

Sommerliche Warteschlange am Skilift
Sommerliche Warteschlange am Skilift

Christian, DL7APD, Jakob, DO5JKR, Harald, DD0VS, Gerald, DL1DSR, Janek, DO3OA, Günther, DM4SWL und Bernd, DK2IK, konnten dabei knapp 30 UKW-Verbindungen auf 2 m, 70 cm, 23 cm und 13 cm loggen. Dabei wurden für die oberen Bänder neue Antennen getestet und es kam zum regen Erfahrungsaustausch über Transverter und mechanische Konstruktionen für den Wanderrucksack. Nils, DE5FOX, folgte dem geschäftigen Treiben entspannt aus dem Lift. Für unsere beiden Dresdner E-Klassler von S09 steht in Kürze die Prüfung zur Amateurfunklizenz der Klasse A an.