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Re: ARDF Regeln – Überlegungen zu fairen Bahnen

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Von Stephan Köberle (217.246.146.29) am July 01, 2005 at 02:03:02
als Antwort auf "ARDF Regeln – Überlegungen zu fairen Bahnen" von Rainer - DL5NBZ am June 21, 2005 at 08:17:18

Hallo zusammen,

auch wenn ich in diesem Jahr wegen meines Studiums nicht an den RLLs und damit auch nicht an der IARU Reg. 1 Meisterschaft teilnehmen kann, ist mir trotzdem daran gelegen, das unser Sport weiterhin attraktiv bleibt.

Durch die sehr gründliche Ausführungen von Karl-Heinz bekamen wir mal eine ganz neue Perspektive gezeigt, doch stehe ich diesem Vorschlag kritisch gegenüber.

Zuerst einmal denke ich, dass dieser Schritt die Schere zwischen OV-Wettbewerben und RLLs bzw. Läufen bei der EM / WM in einem extremen Maß weitet. Viele OVs haben nicht das Geld und die Personen, um sich auf solche neuen Regeln umzustellen. D.h. diese OVs blieben entweder bei ihren „alten“ Regel oder der eh schon ganz kleine Teil der ARDFler in den OVs hört dann ganz auf.
Und was wäre, wenn die OVs bei den „alten“ Regel blieben? Für diejenigen, die ambitioniert sind auf Bundes- oder sogar auf internationaler Ebene gute Resultate zu erreichen, wären diese Veranstaltungen meist nicht einmal mehr ein Training wert – klingt jetzt vielleicht etwas hart, aber darauf wird es rauslaufen. Diese Läufer sind jedoch wichtig auf den „kleinen“ Wettkämpfen, denn wer sonst kann Neulinge dazu animieren auch mal zu einem RLL zu kommen?!?! Oder stellen wir uns mal vor, da wäre ein hoffnungsvolles junges Talent, der bei den OV-Wettkämpfen gerade angefangen hat gute Ergebnisse einzufahren. Jetzt wollen wir diesem sagen, „komm zu den RLLs und lauf auf Bundesebene, aber deine ganze gewonnen Taktikerfahrung kannst du da zuhause lassen.“ Ihr merkt schon, ich polarisiere hier etwas stark, aber der Sprung von OV-Ebene zu Bundesebene würde dadurch noch viel größer werden. Wir bekommen doch heute schon kaum Jugendlich dazu bei den RLLs zu starten.

Thema „faire Bahnen“: Was ist fair? Ich denke eine Bahn ist dann fair, wenn jeder aus einer Kategorie die gleichen Voraussetzungen hat und die Postenstandorte gut gewählt sind. Ob das nun 3 oder 10 Sender sind, das spielt im Sinne der Fairness keine Rolle. Die Kritik der M60 bzw. D50, dass sie teilweise wegen drei Sendern keine Lust mehr haben durch halb Deutschland zu fahren, sehe ich vollkommen ein. Doch ich denke, dass diese bei einer Streckenlänge von knapp über 2km noch viel weniger Lust haben eine solch lange Anreise auf sich zu nehmen.
Bezogen auf die M19, M21, M40 – die laufstarken Kategorien – denke ich würde eine Reduzierung des Mindestabstandes von 400m zwischen zwei benachbarten Posten zu einem halben Lotteriespiel führen. Auf 80m benötigt man ab Start eigentlich schon zwei Durchgänge um ordentliche Kreuzpeilungen zu bekommen – bei höherer Senderanzahl braucht dann auf alle Fälle diese beiden Durchgänge, wenn nicht sogar drei. Bei meinem Lauftempo lege, je nach Gelände, ca. 2 km in 10 min. zurück. So ist es mir bei den jetzigen Abstandsregeln schon einige Male passiert, dass ich im zweiten Durchgang den ersten Sender überlaufen hatte. Das würde dann ja bedeuten, dass ich bei geringeren Abständen voraussichtlich schon zwei überlaufen habe. Ein richtiges Lotteriespiel wird es dann, wenn man in einem hügligen bis bergigen Gelände auf 2m startet. Dort benötigt man, um einen einigermaßen ordentliche Reihenfolge festzulegen bei 8 Sendern mindestens mal drei Durchgänge. Bis dahin habe ich dann wieder x Posten überrannt, so dass die Reihenfolge eh schon wieder hinfällig ist.
Ich denke eine Verkürzung der Mindestabstände und eine Erhöhung der Senderanzahlen würde unseren Sport nur unnötig langsam machen und somit auch in gewisser Weise (noch) unpopulärer.

Thema „Empfängertechnik“: Klar kann man heute einen Empfänger bauen, der zwischen zwei Frequenzen durch Knopfdruck hin und her springt. Doch wer sich einen solchen Empfänger nicht gleich kauft, hat dann ein recht großes Defizit. Wenn ich von mir ausgehe, brauche ich mindestens 10, eher 15 sek., um bei vollem Lauf von einer auf die andere Frequenz so zu wechseln, dass ich auf beiden einigermaßen gleich die Strecken schätzen kann. Wenn ich das berücksichtige und dazu noch 10 Sender auf 2 Frequenzen innerhalb eines 5-min.-Zykluses peilen muss, bleiben mir, Summa Summarum, im Schnitt 15 sek. für ein Peilung eines Senders. Da ich diese Wettkampfform in Tschechien schon mitgemacht habe, weiß ich dass es auf 80m schon extrem heftig war und mich sehr stark an einen OL mit vielen Bingo-Posten erinnert hat. Auf 2m kann man sich dann bestimmt vorstellen, dass es ein Ding der Unmöglichkeit ist. Hier braucht man nicht nur definitiv länger als 15 sek., um eine ordentliche Richtungsbestimmung zu erlangen, ich und alle anderen, die mit einem Nadja-Empfänger laufen, bräuchten dann definitiv einen neuen Empfänger, da dieser so „breit“ ist, dass das mit den zwei Frequenzen voll in die Hose geht.
Für mich als Student ist der Sport schon durch die weiten Anreisen und die Übernachtungen teuer genug. Ich kann und werde mir keine zwei neuen Empfänge für je 100 – 150 € leisten. Sollte diese Regeländerung kommen, würde das für mich bedeuten, dass ich mir ein neues sportliche Standbein suchen müsste – zumindest bis ich ordentlich verdiene.

Nach den Erfahrungen in Brno, ist meine Meinung, dass dieses „WM-System“ den Spagat zwischen OV-Ebene und internationaler Ebene am besten bewerkstelligt. Man kann durch das Aufsplitten auf die beiden Bänder für jede Kategorie eine ordentliche Bahn legen mit mindestens 4 Posten. Wenn man dazu dieses strikte Festlegen der wegzulassenden Füchse abschaffen würde, könnte man die Bahnen und deren Schwierigkeitsgrad deutlich flexibler gestalten. Hierdurch würde auch die Dynamik, das Tempo dieser Sportart erhalten bleiben, wenn nicht sogar gesteigert werden.


Auch wenn ich Karl-Heinz sehr schätze, denke ich, dass sein Vorschlag zur Regeländerung dem Sport mehr schadet als nutzt.

Das war meine Meinung dazu. Ich hoffe es gibt neben Gutzi noch mehr, die ihre Meinung dazu äußern.
Denkt immer daran, „wir sind die Aktiven“ und wir sind daher auch für die Zukunft unseres Sportes verantwortlich!

Herzlich grüßt aus dem tiefen Osten,

euer Stephan


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