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ARDF-Weltmeisterschaft 2016

Die 18. Weltmeisterschaft der IARU im Amateurfunkpeilen fand von 3. bis 9. September 2016 in Bulgarien statt. Die Ergebnislisten verzeichneten mehr als 340 Starter aus 32 Ländern. Für Deutschland reisten 20 DARC-Sportler und 5 Besucher an. Erstmal für Deutschland am Start waren Sergey Cherniavsky (Kategorie M40), der seit einigen Jahren mit seiner Familie in München lebt und den Peilsport schon als Jugendlicher betrieben hat, und Reinhard Hergert, DL1MHR (Kategorie M70), ebenfalls aus München. Mit Nils Stein, DE5FOX, war kurzfristig noch ein Jugendlicher zum Team dazugestoßen.

Wettkampfzentrum war der Urlaubsort Albena am Schwarzen Meer. Das heiße, sonnige Wetter, das während der WM in Deutschland wie in Bulgarien herrschte, hätte gut zu Strandurlaub gepasst, aber für die WM-Teilnehmer wurde es zu einer Belastung. Für die Standortentscheidung des Veranstalters dürften ohnehin nicht die Freizeitmöglichkeiten ausschlaggebend gewesen sein, sondern die Verfügbarkeit vieler preiswerter Hotelbetten. Mit einem "World Cup" hatten die Organisatoren bereits in den Tagen vor der WM zu Übungswettbewerben nach Albena eingeladen. Leider gab es keine Unterstützung durch den Veranstalter, alle Mitglieder des deutschen Teams während der WM im selben Hotel unterzubringen.

Die ersten Starts für alle Wettkampftage waren auf 9.00 Uhr angesetzt. Wegen dem Gedränge beim Frühstück und der Busfahrt zum Gelände galt es, bereits vor 6.00 Uhr aufzustehen - nach bulgarischer Ortszeit, eine Stunde vor Deutschland. Doch bei vormittags schnell steigenden Temperaturen waren frühe Startzeiten eine Wohltat.

Foxoring

Am ersten Wettkampftag wurde der Foxoring-Wettbewerb ausgetragen. Hier mussten sich die Wettkämpfer mit einem schwierigen Gelände auseinandersetzen: Große Höhenunterschiede, scharfkantige Steine und Felsen sowie dornige Vegetation machten diesen Lauf sehr herausfordernd. Umso erfreulicher, dass alle DARC-Starter mit vorzeigbaren Ergebnissen und bis auf Kratzer unverletzt ins Ziel fanden. Bei schwieriger Orientierung profitierten viele Deutsche von empfindlichen Empfängern, die zwischen den unterschiedlichen Frequenzen umgeschaltet werden können.

Die Bahnlegung mit nur neun Sendern war für die Top-Klasse M21 äußerst spannend gelungen. In den übrigen Klassen gab es jedoch meist eine dominante Route. Zwei Deutsche jubelten am Ende über Bronze-Medaillen: Brigitte Drews, DL7AFJ, in der Klasse W50 und Heinrich Götte in der Klasse W60. Top-10-Platzierungen gelangen außerdem Galina Krassowizkaja (W50), Nils Stein, DE5FOX (M19), Bernd Höfner, DL1AQ (M60) und Reinhard Hergert, DL1MHR (M70).

Sprint

Am nächsten Tag war der Sprint-Wettbewerb angesetzt. Der Veranstalter hatte ein Gelände fünf Kilometer westlich des Flughafens Varna gewählt, weitgehend flach, aber abseits möglicher Zuschauer. Die trockenen und teilweise dichten Sträucher und Bäume hinterließen auch hier Spuren an den Wettkämpfern. Das Ziel thronte über einem kleinen offenen Anstieg, der den Zieleinlauf in der prallen Sonne zur Tortur machte. Die Bahnen waren freilich sehr gut geplant. Die vorgesehene Siegerzeit von 15 Minuten wurde in nahezu allen Klassen gut getroffen. Deutschen gelangten nicht auf das Podest, doch unter die ersten Zehn kamen Brigitte Drews, DL7AFJ, und Galina Krassowizkaja (W50), Sergey Cherniavsky (M40) und Bernd Höfner, DL1AQ (M60).

Erster klassischer Wettbewerb

Der dritte Tag nach der Anreise war für den ersten klassischen Wettbewerb vorgesehen. Für die "starken" Klassen W19, W21, M19, M21 und M40 war 3,5 MHz gesetzt, die "erfahrenen" Starter der W35, W50, W60, M50, M60 und M70 gingen auf 144 MHz ins Rennen. Gelände und Streckenlängen waren diesmal moderat. Die Siegerzeiten in allen Kategorien lagen zwischen 50 und 60 Minuten. An einem zentralen Punkt im Gelände standen - auch auf Bitte der deutschen Teamleitung - Wasserflaschen bereit. Auch am Start war wie am ersten Tag frisches Wasser ständig verfügbar.

Galina Krassowizkaja konnte sich hier am Ende über Silber in der Klasse W50 freuen. Ebenfalls Silber sichert sich - bei seiner ersten WM-Teilnahme - Reinhard Hergert, DL1MHR, in der M70. Zu den ersten Gratulanten gehörte Sohn Alexander, der einige Jahre Anlauf gebraucht hatte, bevor er 2008 in Korea das gleiche Resultat - in der M21 - erzielt hatte. Da bei den klassischen Wettbewerben auch Team-Medaillen vergeben werden, sind auch Top-10-Platzierungen wichtig. Mit einem vierten Platz in der M50 legt Christan Drews, DL7APD, das Fundament für eine deutsche Mannschafts-Bronzemedaille. In der M70 sorgt Dieter Schwider, DF7XU, mit Platz 10 sogar für eine weitere Silbermedaille.

Zweiter klassischer Wettbewerb

Nach einem dringend nötigen Ruhetag wurden im zweiten klassischen Wettbewerb die Bänder getauscht. Die Karte zeichnete die Vegetation wohl an einigen Stellen zu optimistisch, so dass sich Läufer überraschend in schwer durchkämpfbaren Gebüsch wiederfanden. Immerhin stiegen die Temperaturen nicht so stark an wie in den vorangegangenen Tagen. Da ließ sich auch verschmerzen, dass der Veranstalter auf Brunnen im Gelände verwies, statt selbst sauberes Wasser an Getränkeposten vorzuhalten.

Dieter Schwider, DF7XU, ergänzt seine beeindruckende Karriere um eine Einzel-Bronzemedaille (M70). Das Ausrufezeichen des Tages setzt jedoch Mannschaftsneuling Sergey Cherniavsky: Er siegt für viele überraschend in der M40 und sorgt so für die deutsche Hymne bei der Siegerehrung. Galina Krassowizkaja läuft noch einmal unter die Top 10, und die beiden anderen deutschen Starterin ergänzten dieses Resultat zu eine Mannschafts-Bronzemedaille (W50).

Fazit

Die Bulgaren organisierten insgesamt faire und anspruchsvolle Wettbewerb. Dass der Veranstalter teils vorsätzlich die geltenden Regeln nicht einhielt, teils die Bahnplanung etwas nachlässig angegangen war, trübt den guten Eindruck etwas. Größere Verzerrungen verursachte ein Infekt, der in praktisch allen Teams nach und nach etwa ein Drittel der Wettkämpfer erwischte. Übelkeit, Erbrechen und Erschöpfung führten zu Startverzichts und abgebrochenen Läufen. Zum Glück erholten sich viele Betroffene innerhalb von 48 Stunden soweit, dass sogar Medaillengewinne wieder möglich waren.

Insgesamt 9 Medaillen incl. Gold verhalfen dem DARC-Team wieder zu einem respektablem Platz im Medaillenspiegel. 2017 findet eine IARU-Region-1-Meisterschaft in Litauen statt. Die nächste Weltmeisterschaft findet 2018 in der IARU Region 3 in Korea statt - eine erstklassige Motivation für Nachwuchssportler, die dafür die Unterstützung der deutschen Amateurfunkgemeinschaft brauchen.