Mein Kompaß...

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Posted by Michael (DG2NAK) (212.222.188.41) on May 27, 2002 at 11:31:26:

In Reply to: Kompass posted by Hans Becker on May 26, 2002 at 06:38:47:

...ist von der Zweckbestimmung her ein Taucherkompaß! Ich denke, das trifft für die anderen auf dem Markt befindlichen Modelle ebenfalls zu. Im OL-Shop sind diese Armband-Modelle eigentlich nicht zu finden, vielleicht kann dir aber dein Optiker weiterhelfen.

Mein Modell von der Firma Eschenbach versieht nun seit fast 20 Jahren seinen Dienst an meinem Handgelenk, allerdings nicht ganz problemlos.

Zum einen besticht das Modell nicht gerade durch schnelle Einschwingzeiten der Nadel oder durch besonders ruhige Dämpfung. Möglicherweise ist das für den Einsatz beim Tauchen auch gar nicht notwendig. Beim Laufen stört es aber sehr. Die Verwendung ist eigentlich nur möglich, wenn man dabei stehen bleibt. Durch ein langsames Eindrehen in Nordrichtung (schwache Magnetisierung) und ein heftiges Überschwingen (kaum vorhandene Dämpfung) gehen bei jeder Richtungsbestimmung wertvolle Sekunden verloren. Aber der Kompaß ist natürlich nicht mehr Stand der Technik.

Auf der anderen Seite ist die Richtungsbestimmung vom Handgelenk aus auch nicht ganz unproblematisch. Schnell schleicht sich hier ein systematischer Fehler ein, der zu einer konstaqnten Richtungsabweichung führt. Bei Linksträgern typischerweise nach links, da der Arm oft nicht vollständig rechtwinklig zur Lauf-/Blickrichtung gehalten wird. Beim Verfolgen einer ermittelten Laufrichtung mögen sich die Fehler neutralisieren, beim Übernehmen von Gradzahlen in die Laufkarte gibt's aber mit Sicherheit Probleme. Um diesen systematischen Fehler zu erkennen und dann natürlich auch auszubügeln bedarf es eigentlich ein paar Trainingseinheiten, die sich ausschließlich mit dieser Thematik auseinandersetzen. Und dann muß natürlich im Wettkampf konzentriert und sauber gearbeitet werden, sowohl in der Hektik nach dem Start, als auch bei körperlicher Erschöpfung am Ende nach 90 Minuten Laufzeit.

Obwohl es so aussieht, daß ich vor einiger Zeit mit dem Handgelenk-Kompaß sehr erfolgreich gelaufen bin, würde ich aufgrund der neueren Entwicklungen auf dem Kompaß-Markt eigentlich nicht zum Armband-Modell raten. Die seit einigen Jahren erhältlichen Nadeln mit doppelter Lagerung (z.B. Moscow) sollten aufgrund der beeindruckenden Einschwingzeit, der Stabilität beim Laufen und der Lageunabhängigkeit eigentlich Pflicht sein. Zur Auswahl stehen Platten- und Daumenkompaß, Armbandmodelle gibt es nach meinem Kenntnisstand nicht. Einen Daumenkompaß habe ich noch nicht ausprobiert, evtl. kommen sich dabei Kompaß, SI-Brick, Karte und Peilgerät etwas ins Gehege. Eine gute Lösung scheint mir aber ein Selbstbau, bei dem ein Plattenkompaß am Peilgerät oder Kartenbrett befestigt wird. Allerdings fehlen mir hier eigene Erfahrungen, da ich ja den Armband-Oldtimer noch benutze (und meine ARDF-Aktivitäten etwas eingeschränkt habe).

Moscow-Kompasse gibt's bei Orientierungsläufen bei den dort vertretenen OL-Shops (z.B. bei Sportvogl, dem Supplier unserer Nationalmanschaft). Solltest Du kein Orientierungsläufer sein, dann wende dich doch mal bei einem Peilwettbewerb an die OL-treibenden Wettkämpfer.

Viele Grüße
Michael, DG2NAK


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