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ARDF Regeln – Überlegungen zu fairen Bahnen

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Von Rainer - DL5NBZ (84.148.127.75) am June 21, 2005 at 08:17:18

Liebe Freunde,

im Auftrag von Karl Heinz, DL9ME, spiele ich folgenden Artikel ins Forum ein.

Da dieses Thema auf der informellen Sitzung der ARDF-WG im September sicher besprochen wird, hoffe ich auf einige Anregungen aus dem Kreis der Aktiven.

Mein Wunsch wäre, dass das Forum zur Diskussion dieses Problems genutzt wird. Welche Meinung der DARC zu diesem Problem bei der Sitzung vertreten wird, hängt von den Anregungen von Euch ab.

73, Rainer - DL5NBZ


Karl-Heinz Mols, DL9ME
Vinzenz Pallotti Str. 15
D-51429 Bergisch Gladbach
Vinzenz Pallotti Str. 15
Tel/Fax: 0049 (0) 2204 54580
e-mail: khmols@t-online.de
16.Juni 2005

ARDF Regeln – Überlegungen zu fairen Bahnen.

Lieber Michael, DL9GMB und alle anderen an diesem Thema interessierten Peilfreunde.

Der dem Protokoll der diesjährigen Referatstagung (DL5NBZ) beigefügte Anhang A erinnerte mich an die Diskussion während der Referatstagung, die – wie bei solchen Tagungen schon aus Zeitgründen nicht anders möglich – mit der Darstellung der Pläne/Überlegungen der Verfasser endete, ohne dass über die vorgetragenen Projekte diskutiert werden konnte. Wie schon mehrfach angedeutet, waren sowohl Jiri, OK2BWN als auch mir bei Einreichung der neuen ARDF Regeln in San Marino klar, dass auf Basis der bisher benutzten 5 Sender eine faire Bahnlegung nicht möglich sein würde. Jiri hatte seine Überlegungen hierzu sogar schriftlich fixiert. Da die Annahme der neuen Regeln weitaus wichtiger war als eine neue Bahnlegungsmethode, wurde letztere erst einmal zurückgestellt, zumal ja zwei große Wettkämpfe abgewartet werden sollten, ob die neuen Regeln erfolgreich eingesetzt werden konnten. Das Resultat ist bekannt: Die Regeln sind gut – bis auf die Möglichkeiten für eine faire Bahnlegung.

Nicht nur weil ich jetzt mit der Entwicklung fairer Bahnen als Leiter der Arbeitsgruppe ARDF Regeln beauftragt bin, sondern schon seit mehreren Jahren während der Zeit zur Entwicklung der neuen Regeln, habe ich mich intensiv mit Bahnlegungsprojekten befasst und ich muß mich wiederholen: ich sehe keine andere Lösung, als die Anzahl der Sender auf 10 zu erhöhen. Zur nächsten Sitzung der ARDF WG in Serbien plant die Gruppe Regeln ein ausgearbeitetes Konzept vorzulegen.

So, dieses Vorwort musste sein, denn es erklärt ein wenig die folgende Stellungnahme zu Micha's Vorschlag:

Micha's Vorschlag sieht zwei parallele Wettkämpfe vor, A und B, denen bestimmte Kategorien zugeordnet werden. Die üblichen 5tx werden auf die Kategorien verteilt u.z. suchen M21 und M40 alle 5 tx, sechs weitere ( M19, M50, M60, W21, W35und W19) suchen 4 und D50 nur 3tx. Dies ist gegenüber den bisherigen Regeln ein klarer Fortschritt, da jetzt immerhin 2 Kategorien 5tx und nur noch D50 drei tx suchen sollen. Dazu muß natürlich immer das A und B-Prinzip verwandt werden, was wahrscheinlich möglich sein sollte, aber altersgerechte/faire Bahnen sind auch damit nicht zu erreichen. Die Zwänge für die Senderanordnung bei den Hauptklassen M21/M40 führen zu großen Abständen zwischen den Sendern. Selbst bei Geländen, die eine wesentlich geringere Start/Zielentfernung als in Brno gestatten, sind keine Routenwahlprobleme möglich und der Veranstalter wird froh sein, wenn er überhaupt angepasste Entfernungen für die verschiedenen Kategorien erreichen kann.

Warum müssen wir aber die aus "Notzeiten" ( als man froh sein musste überhaupt tx zu haben) stammende Senderzahl 5 ( als es nur eine Kategorie gab) beibehalten, um dann den Peilsportlern, die sich für eine WM/EM-Quali abgerackert haben, davon einen oder sogar zwei abzuziehen? Die Gründe dafür sind allen bekannt: das Nachlaufen sollte erschwert werden. Anstatt aber sinnvolle Regeländerungen vorzunehmen, verwenden wir weiterhin das "Notsystem". Aus Angst an einigen 144MHz-Rx ein Filter einbauen zu müssen und den (noch) nicht abzusehenden Änderungen beim Training der zukünftigen WM/EM Mannschaften, soll es beim "Notsystem" bleiben. Dabei kann es durchaus bei allen "normalen" Peilwettkämpfen und den dafür gewünschten Trainingsmaßnahmen beim 5-er-System bleiben, denn nur WM/EM-Aspiranten würden einen angepassten Rx benötigen und ein besonderes Vorbereitungstraining absolviert diese Gruppe sowieso. Ich bin sogar überzeugt, dass noch bevor eine solche Regelung in die ARDF-Rules aufgenommen würde, nicht nur Anleitungen zum Umbau der Rx von mehreren Stellen angeboten werden sondern auch fertige Empfänger, die jeden gewünschten Frequenzwechsel per Knopfdruck erlauben, eine Technik, die wir schon früher benutzt haben, als alle 5 tx eine andere Frequenz hatten.

Die Erhöhung der Sender auf 10 ist aber bei weitem nicht alles, was zum Erreichen fairer Bahnen erforderlich ist und diese Maßnahmen sind auch nicht, oder nur sehr bedingt beim "Notsystem" möglich. Dazu weiter unten mehr:

Da bisher nur in Brno A und B eingesetzt wurde, nehme ich dies als Basis für die weiteren Ausführungen. Bedacht auf Vereinfachung der Organisation, Werbung etc. wählte der CRK jedes Mal ein Sportstadion als Ziel. Der Start lag hierzu 3,1km Luftlinie (Karte Boskovice) und 2,6km (Karte Zastávka) entfernt. Unter Berücksichtigung der erheblichen Höhendifferenzen ergaben sich für einige Kategorien sehr lange Bahnen, die zu endlosen Läufen und wenig Peilarbeit führten. Um dies alles abzumildern, hätte entweder der Start anders gelegt, oder ein extra Start für B eingerichtet werden müssen. Während letzteres völlig undiskutabel ist, hatte der CRK vielleicht neben uns unbekannten Gründen auch – leider – keine Notwendigkeit, über eventuell nicht faire und interessantere Bahnen nachzudenken, denn in den Regeln ist ja hierzu nichts zu finden. Dabei wissen wir, dass besonders der CRK ständig bemüht ist, Verbesserungen für die Peilsportler zu prüfen und auszuprobieren. Hier ging es aber um die Ausrichtung einer WM und die musste erfolgreich abgewickelt werden und dann muß der Spaß am Peilen zurückstehen. Und so wird es bei allen weiteren WM's oder EM's sein, wenn wir dieses veraltete System nicht verlassen und dem Siting Referee Regeln geben, die eine faire und spannende Bahnlegung ermöglichen.

Dazu sind weitere Bestimmungen in die Regeln aufzunehmen, z.B. Richtzeiten für die zu erwartenden Laufzeiten der ersten vier Läufer einer Kategorie, denn nur so lassen sich altersgerechte, d.h. faire Bahnen anbieten. Der siting referee muß die Freiheit haben, aus den 10tx die für eine interessante Bahnlegung notwendigen tx auszuwählen, wobei ich dafür plädiere, dass dies nie weniger als 5 und nicht mehr als 8 sein sollten. Dazu gehört eine Reduzierung der bisher üblichen Laufstreckenlängen und die Frage ist, ob hierzu, d.h. den Laufstreckenlängen, überhaupt Angaben in die Regeln aufgenommen werden sollten – was sehr schwer ist und immer nur unter Angabe gewisser (großer) Toleranzen möglich ist, oder ob man es bei der Angabe der zu erwartenden Laufzeiten der ersten vier Läufer belässt und dem referee so viel Vertrauen schenkt, dass er das mehr oder weniger erreicht. Beispiel D50: Laufzeit der besten vier: 50 Minuten, d.h. bei einem geschätzten Schnitt von 15min./km, (den man trainierten Damen dieses Alters ohne weiteres zutrauen kann) darf die Bahn ca. 3300m lang sein. Die Höhenmeter auf einem sinnvollen Laufkurs mal 10 werden hiervon noch abgezogen (bei 100 hm wäre dann die Bahnlänge 2300m). Bei 5tx ist das bei Mindestabständen von 400m nicht zu realisieren. Diese 400m stammen auch aus den "Notzeiten" und sind anzupassen. Jetzt liegt es am Siting referee ob er die 15min/km für richtig hält oder z.B. für 3,5MHz einen niedrigeren Wert einsetzt. Wenn dann das Ergebnis der D50 zwischen 40 und 60 Minuten liegt, werden alle zufrieden sein. Längere Laufzeiten auf den folgenden Plätzen sind logisch, vor allem, wenn wir keine Vorauswahlen treffen wollen.

Es müssen allerdings noch weitere Punkte geändert werden, um den ARDF-Sport auf moderne Beine zu stellen:
Der 5-Minuten Startzyklus muß entfallen. In der 1.Minute starten z.B. M21 (einzeln oder zu zweien, wenn hohe Teilnehmerzahlen vorliegen), in der 2. z.B. M50+D19, in der 3. z.B. M60+D35, in der 4. z.B. M19+D50 und in der 5. M40+D21 (auch hier bei hohen Teilnehmerzahlen Parallelstarts). Jede Kategorie erhält einen bestimmten tx, der als erster zu suchen ist. Werden dann noch, z.B. in der 2. Minute M50 in dem dem 1.Pflicht-tx passenden einen und D19 in dem anderen Startkanal gestartet, ist das Läuferfeld direkt weit auseinander gezogen. Da für jede Kategorie der 1.tx (vom siting referee) festgelegt wird, spielt auch der Start zu irgendeiner Minute statt wie bisher mit tx 1 beginnend keine Rolle mehr. Vor allem entfällt aber der "Glücksfaktor", den richtigen ersten tx anzulaufen und es bleibt Zeit auf dem Weg zum Pflichtsender, die Lage der anderen tx sorgfältig zu peilen und damit einen schnellen Kurs weg vom 1. tx zu finden. Für einen M21 Läufer kommen dann bei weiteren 7tx und einem fähigen siting referee Routenwahlprobleme auf, die gepeilt und nur in 2. Linie gelaufen werden wollen. Wer hat bei M21 und 3,5Mhz denn heute schon eine Chance auf vordere Plätze, wenn er nicht mindestens 5min./km als Schnitt laufen kann? Kommen aber nach dem 1.tx weitere sieben, müssen die Peilungen auf dieser 1. Teilstrecke wesentlich genauer sein – und die folgenden auch – wenn keine überflüssigen Meter gelaufen werden sollen. Auch das Hören und Messen der Feldstärken wird viel wichtiger werden, alles Faktoren, die das Peilen vom reinen Orientierungslauf abheben und interessanter machen.

Entscheiden wird dies alles die ARDF WG. Dort sitzt zwar ein hoher Anteil an noch oder früher aktiven Peilsportlern, aber keine, oder nur sehr wenige aktive Läufer, die keine Mitläufer sind, wie sie von den Nationalmannschaften mitgeschleppt werden, sondern die sich für diesen schönen Sport auch persönlich engagieren. Es wird wohl davon abhängen, wie weit sich diese Gruppe intensiv in dieses Zukunftssystem hineindenken kann. Daß diese Gruppe auch die technischen Probleme lösen wird, davon bin ich überzeugt.

Selbstverständlich werde ich meinen beiden Mitarbeitern Jiri Marecek und Chermen Gouliev Michas Entwurf zusenden, damit sie sich dazu Gedanken machen können. Weiterhin wäre es vielleicht sinnvoll, diese Option bei der ARDF WG-Sitzung in Serbien für die WM 2007 in Bulgarien vorzuschlagen, damit sich – bei Annahme - auch die Regionen 2 und 3 darauf einstellen können. Leider fehlt die Zeit, einen fertigen Entwurf für ein modernes ARDF-System schon jetzt den einzelnen Verbänden zuzustellen, damit sie sich bis zur Sitzung damit vertraut machen können. Das würde aber auch nur dann funktionieren, wenn bei der EM die Chance für eine Diskussionsrunde ohne Zeitdruck zur Verfügung stünde – aber das ist wohl Utopie.

Ich hoffe, die vielen Gedanken für eine faire Bahnlegung so weit umrissen zu haben, dass eine Diskussion darüber erfolgen kann. Ich würde mich über eine rege Teilnahme sehr freuen.

Vy 73, Karl-Heinz Mols DL9ME


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